„DABEI ÜBE ICH MICH ZU HABEN EIN UNVERLETZT GEWISSEN!“
Das Verhältnis der evangelischen Kirche zur Republik von Weimar - unter besonderer Betrachtung des Pfarrers Karl Koch als Politiker der DNVP. Ein Beitrag zum politischen Verständnis der Weimarer Republik und des Überganges zum Dritten Reich.
Die Ausführungen in diesem Beitrag zur Kirchengeschichts-schreibung versuchen, die Rolle des Pfarrers Karl Koch als Politiker und Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei, der das Verhältnis der evangelischen Kirche zur Republik von Weimar prägend mitgestaltet hat, wirklichkeitsgenau zu bestimmen und dessen weltanschauliche Ansichten neben der politischen Haltung zu rekonstruieren. Sein Handeln hat Koch unter den Ausspruch des Apostels Paulus gestellt: „Dabei übe ich mich zu haben allezeit ein unverletztes Gewissen, vor Gott und den Menschen“ (Apo. 24, 16). Über vier Jahrzehnte gehörte der Pfarrer, Präses und Politiker Koch zu den einflussreichsten kirchenpolitischen Akteuren seiner Zeit nach dem Kaiserreich bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Durch seinen Einsatz als Abgeordneter der DNVP erlangte er einen großen Bekanntheitsgrad. Den Grundstein dafür legte er in sei-nem Einsatz zugunsten der evangelischen Kirche während der Weimarer Republik. Es geht aber nicht nur um die empirische Beschreibung der Rolle Kochs, sondern des Weiteren um das Verhältnis der evangelischen Kirche zur Republik von Weimar. Diese Beziehung ist seit mehreren Jahrzehnten Gegenstand intensiver zeitgeschichtlicher Forschungen. Dabei blieb die zeitgenössische Wahrnehmung von Kirche und Kirchenpolitik unter Betrachtung ihres Verhältnisses zur Deutschnationalen Volkspartei und ihres Abgeordneten Karl Kochs weitgehend unbeachtet. Es waren besonders die Abgeordneten der DNVP, die sich im Reichstag und im preußischen Landtag für die Interessen und den Bestand der evangelischen Kirche einsetzten. Die Studie wirft damit ein neues Licht auf den zentralen Fragenkomplex wie die Bedeutung der DNVP für den Bestand und das Überleben der evangelischen Kirche in Weimar. Daneben soll anhand der gefundenen Archivalien quellennah und detailgenau versucht werden, die Geschichte der DNVP in einem Überblick von der Gründung der Partei bis zu ihrer Selbstauflösung nachzuzeichnen. Hier will die Studie analysieren, wie sich die Partei gründete, welche Phasen sie in der Weimarer Republik durchlief und was zu ihrer freiwilligen Selbstauflösung führte.
Details
Dabei übe ich mich zu haben ein unverletzt Gewissen!
ISBN 978-3-947441-01-3
Taschenbuch, 490 Seiten
1. Auflage (Jan. 2021)
14,80 € Preis inkl. MwSt.
Weitere Informationen
In dieser Studie wird das politische Engagement des Pastors und Politikers Karl Koch anhand von Quellen beleuchtet. Der Beginn liegt noch im Kaiserreich und erstreckt sich über die Weimarer Republik bis zum Dritten Reich. Karl Kochs ausgleichendes Wesen, seine ausgewogene, realistische Art zu denken und zu handeln zeigt sich in seiner gesamten politischen Tätigkeit. Sein Konservativismus hinderte ihn nicht, auch die politischen Umstände der Weimarer Republik realistisch in seiner Tätigkeit zu berücksichtigen und er lebte nicht von, sondern für die Politik. Er achtet nur auf sein Gewissen und auf die Grundsätze, die er für sich als richtig und bindend erkannt hatte und vertrat sie auch dann, wenn sie im Gegensatz zur öffentlichen Meinung standen und ihm mehr Nachteile als Vorteile brachten. Karl Koch kann als Vorbild dienen für eine zwar interessengeleitete, aber dennoch selbstlose und realistische Haltung, wie es sie in der Politik eher selten gibt.
1. Kapitel – Herkunft und erste Prägungen (1876-1902)
1.1. Kindheit und Jugend
1.2. Schulzeit in Witten
1.3. Studium
1.3.1. Greifswald
1.3.2. Bonn
1.4. Prüfung pro licentia concionandi
1.5. Lehrvikariat in Rehme
1.6 Prüfung pro ministerio
1.7 Militärdienst
1.8 Hilfsprediger in Feudingen
1.9 Hilfsprediger in Schalke
2. Kapitel – Pfarrer und Kirchenführer (1903-1932)
2.1. Pfarrer zu Holtrup
2.2. Pfarrer zu Bünde-Ennigloh
2.3. Pfarrer zu Bad Oeynhausen
2.4. Superintendent des Kirchenkreises Vlotho
2.5. Präses der Westfälischen Provinzialsynode
2.6. Ehrendoktorwürde
2.7. Abschluss
3. Kapitel – Prolog zum Politiker (1910-1918)
3.1 Anfänge im Kaiserreich
3.1.1. „Christlich-patriotischer Männerverein“
3.1.2. „Konservative Partei“
3.2. Erster Weltkrieg
3.2.1 Landesvorsitzender der Männervereine in Minden-Ravensberg
3.2.2. „Deutsche Vaterlandspartei“
3.2.3. Vaterländische Versammlungen
3.2.4. Reformationsfest
3.3. Gründung der Deutschnationalen Volkspartei
3.3.1. Aufruf zur „Allgemeinen Volksversammlung“
3.3.2. Gründungsaufruf
4. Kapitel – Preußische Konstituante 1919-1921
4.1. Wahlkampf
4.1.1 Erziehung und Entwicklung der Jugend
4.1.2 Sozialdemokratie
4.1.3 DDP
4.1.4 Landwirtschaft
4.1.5 Evangelische Kirche
4.1.6 Ergebnis
4.2. Abgeordneter
4.2.1 Friedensvertrag von Versailles
4.2.2 Kriegsschulddebatte
4.2.3 Ursache für den verlorenen Krieg und die Folgen der „Revolution“
4.2.4 Mitarbeit in Ausschüssen
4.2.5 Bildungspolitik / Kurt Löwenstein
4.2.6 Negative Religionsfreiheit / Kirchenaustritt
4.2.7 Rechtsnachfolge des Königs als summus episcopus
4.2.8 Staatsleistungen an die Kirche / Besoldungszuschüsse
4.2.9 Kirchenglocken
4.2.10 Zwangsmaßnahmen in der Landwirtschaft
4.2.11 Landarbeiter
4.2.12 Krüppelfürsorgegesetz / Volksgesundheit
4.2.13 Reichstagswahl
4.2.14 Kapp-Lüttwitz-Putsch
4.2.15 Verfassung des Freistaats Preußen
5. Kapitel – Wahlperiode 1921–1924
5.1 Wahlkampf
5.1.1 Heroisierung Preußens
5.1.2 Antisemitismus
5.1.3 „Arbeiterfrage“
5.1.4 Ergebnis
5.2. Abgeordneter
5.2.1. Staatsleistungen an die Kirche / Besoldungszuschüsse
5.2.2. Kirchenverfassung
5.2.3. Neuordnung der Dotationsfrage
5.2.4. Evangelischer Reichsausschuss der Deutschnationalen Volkspartei
5.2.5. Kaiserin Auguste Viktoria / Gleichstellung der Frau
5.2.6. Konflikte mit der KPD
5.2.7. Römer 13, 1
5.2.8. Grundlagen der DNVP und Pflicht der Partei
5.2.9. Reichstagswahl
5.2.10. Gespräche um eine Mitarbeit in der Regierung
5.2.11. Deutschvölkische Freiheitspartei und Antisemitismus
6. Kapitel – Wahlperiode 1924–1928
6.1. Wahlkampf
6.1.1. Dawes-Plan / Londoner-Konferenz
6.1.2. Völkerbund
6.1.3. Schulpolitik
6.1.4. Aufwertungsfrage
6.1.5. Reduzierung der Reichswehr / Bismarck-Jugend
6.1.6. Beteiligung der DNVP an der Regierung
6.1.7. NSDAP
6.1.8. Ergebnis
6.2. Abgeordneter
6.2.1. Kampf um die Macht in Preußen – Teil 1: Misstrauensvotum gegen Braun
6.2.2. Wahl des Reichspräsidenten
6.2.3. Kampf um die Macht in Preußen – Teil 2: Wahl von Braun
6.2.4. Wohnungsnot und Alkoholismus
6.2.5. Verträge von Locarno / Beitritt zum Völkerbund
6.2.6. Fürstenenteignung
6.2.7 Verhältnis von Staat und Kirche
Staatsleistungen an die Kirche und Besoldungszuschüsse -Gedanke des Weltfriedens – Mahnung zum Wohlverhalten – Dank für Gaben – Politik auf der Kanzel – Gedanke des konfessionellen Friedens und Verhältnis zum Zentrum – „Heidnischer Staat“ (Adolf Grimme und Theodor Lessing) – Schulpolitik in Preußen
6.2.8 Kochs Kolumne
6.2.8.1 Außenpolitik
China – Konflikt zwischen England und Russland – Wett-rüsten zwischen England und Amerika – Ölfelder in Mexiko – Aufrüstung oder Abrüstung? – Kriegsmaterial – Jahres- tagung des Völkerbundes – Kriegsschuldfrage und die „Deutsche Liga für Menschenrechte“
6.2.8.2 Innenpolitik
Regierungsbildung – Minister der DNVP – Gesundung des Innenmarktes und Landwirtschaft – Arbeitszeitnotgesetz – Reichswehr – Seymour Parker Gilbert – Flaggenstreit – Keudellscher Reichschulgesetzentwurf – Ende der Koalition
7. Kapitel – Wahlperiode 1928–1932
7.1 Wahlkampf
7.1.1 „Entwicklung des inneren Marktes“ / „Preußen und wir“
7.1.2 „Interessenparteien“ / Zentrum und DVP
7.1.3 Hugenbergs Kampf und Kochs Zurückhaltung
7.1.4 Hugenbergs Antisemitismus
7.1.5 „Günstige“ Erfolgsaussichten
7.1.6 Ergebnis
7.1.6.1 Wahlpropaganda gegen Hugenberg
7.1.6.2 „Interessen- und Splitterparteien“
7.1.6.3 Zurückhaltung bei Koch
7.1.6.4 Sonstige Ursachen
7.2 Abgeordneter
7.2.1 Kampf um die Partei
7.2.1.1 Der Fall Lambach
7.2.1.2 Wechsel im Parteivorsitz
7.2.2 Young-Plan und die erste Spaltung
7.2.3 Kabinett Brüning und die zweite Spaltung
7.2.4 Konkordat mit der katholischen Kirche
7.2.5 Staatsvertrag mit der evangelischen Kirche
7.2.6 Grosz
7.2.7 EvRA
7.3 Wahlkampf und Abgeordneter im Reichstag
7.4. Harzburger Front
7.5. Wahl des Reichspräsidenten
7.6. Hoover Moratorium
7.7. Konferenz von Lausanne
7.8. Resümee
8. Kapitel – Wahlperiode 1932–1933
8.1. Wahlkampf
8.1.1. Staatsverständnis zum Ende der Weimarer Republik
8.1.2. Verhältnis zwischen DNVP und NSDAP
8.1.3. Verbot von SS und SA
8.1.4. „Koch und Hugenberg“
8.1.5. Ergebnis
8.2. Abgeordneter
8.2.1. Franz von Papen / „Blutsonntag von Altona“
8.2.2. Staatsstreich in Preußen
8.2.3. Politische Reden auf kirchlichen Synoden
8.2.4. Kirchenwahlen
9. Kapitel – Wahlperiode 1933
9.1. Wahlkampf
9.1.1. „Regierung der nationalen Konzentration“
9.1.2. Reichstagsbrand / „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“
9.1.3. Ergebnis
9.2. Abgeordneter
9.2.1 Ermächtigungsgesetz
9.2.2 Boykott jüdischer Geschäfte und „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“
9.2.3 DNVP nach den Wahlen
9.2.4 Organisationstagungen im Landesverband Westfalen-Ost
9.2.5 Gescheitertes „Zähmungskonzept“
9.2.6 Keine Unterstützung für Andersdenkende
9.2.7 Selbstverständnis und Gleichschaltungsversuche
9.2.8 Änderungen der Organisationsform und des Namens
9.2.9 Übertritte zur NSDAP
9.2.10 Auflösung der deutschnationalen Kampfringe
9.2.11 Phasen der Ausschaltung Hugenbergs
9.2.12 Auflösung und Abwicklung der DNF
Schlussbetrachtung
Dank
Anmerkungen
Quellen – und Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Biographischer Anhang
Personen- und Stichwortverzeichnis
A
Abrüstung · Abrüstungskommission · Adenauer, Konrad · Albers, Weert · Alkoholismus, Kampf gegen · Amerika · Antijudaismus · Antisemitismus · Arbeiterverein, evangelischer · Arbeitslosigkeit in Weimar · Arbeitszeitnotgesetz · 185, 194, 216 · Art. 231 Versailler Vertrag · Aufgaben des Präses (Westfalen) · Auflösung / Abwicklung DNVP · Aufrüstung · Aufwertungsfrage ·
B
Bad Oeynhausen · Baden, Max von · Bang, Paul · Bartels, Ernst · Bartels, Friedrich · Bauer, Gustav · Bauernpartei, christlich-nationale · Baumann, Carl · Bebel, August · Bechly, Hans · Becker, Carl Heinrich · Becker, Johann · Behm, Margarete · Belgien · Bell, Johannes · Benscheid, Adolf · Berliner Volkskirchendienst 1918 · Berndt, Conrad · Beschwerdestelle, republikanische · Best, Georg · Bethmann-Hollweg, Theobald von · Bild „Jesus mit der Gasmaske“ · Bildungspolitik · Binnenmarkt · Bismarck, Otto Fürst von · Bismarck, Otto von · Bismarck-Jugend · Blau, Paul · Blomberg, Werner von · Blutsonntag von Altona · Boelitz, Otto · Bolschewismus · Bonn · Börsenchrash · Borsig, Ernst von · Böß, Gustav · Boykott jüdischer Geschäfte · Braun, Otto · Brendel, Martin · Brest-Litowsk, Frieden von · Briand, Aristide · Brosius, Hans · Brüning, Heinrich · Brünner (-Minden) · Bünde-Ennigloh · Bungeroth (-Bethel) · Bürgerblock, Bildung eines · Burghardt, Georg ·
C
Campe, Rudolf von · Chamberlain, Houston Stewart · Chamberlain, Nevilla · China (Entwicklung) · Christ, Verantwortung als · Christlich-konservative Partei · Christlich-nationalen Bauern- und Landvolkpartei · Christlich-soziale Partei · Christus am Kreuz mit Gasmaske · Cicero · Coolidge, John · Cremer, August · Curtius, Julius · Cyrus, Hans ·
D
Daniels, Johannes · Dannemann, Dietrich · Darré, Walter · Dawes, Charles · Dawes-Plan / -Kommission / -Abkommen · DDP · Dehn, Günther · Delius, Eberhard · Deutsche Christen · Deutsche Vaterlandspartei (DVLP) · Deutsch-konservativen Partei · Deutschnationale Front · Deutschvölkische Freiheitspartei · Dibelius, Otto · Dickel, Gustav · Dinter, Arthur · DNVP (Landesverband Westfalen-Ost / Landesverband Westfalen-Süd) · Doehring, Bruno · Dolchstoßlegende · Dominicus, Alexander · Dommes, Wilhelm von · Dreiklassenwahlsystem · Dryander, Ernst von · Dualismus Preußen – Reich · Duesterberg, Theodor · Dustmann, Gustav · DVP
E
Ebersbach, Emil · Ebert, Friedrich · Ehrendoktorwürde · Einnahmequellen der Kirche · Elter, Anton · Eltz-Rübenach, Paul von · Engeling, Heinrich · Engeling, Sophie · England · Erklärung der Religion zur Privatsache · Ermächtigungsgesetz · Erweckungsbewegung · Erzberger, Matthias · Ev. Reichsausschuss der DNVP · Evangelischer Oberkirchenrat ·
F
Feder, Gottfried · Fehrenbach, Constantin · Feldmann, Otto von · Feudingen · Fichte, Johann · Flume, Helmuth · Forschbach, Edmund · François, Bruno von · Frankreich · Frauen in der Politik · Frauenbild (DNVP) · Frauenwahlrecht · Freiheitsgesetz · Freisler, Roland · Freundschaftsvertrag DNVP-NSDAP · Freytagh-Loringhoven, Alexander von · Frick, Wilhelm · Frieden, konfessioneller · Friedenskonferenzen, kirchliche 1928 · Friedensresolution von 1917 · Friedensvertrag von Versailles · Friedrich II. von Preußen · Fürstenenteignung (Volksentscheid) · FVP ·
G
Gareis, Karl · Gaßner, Gustav · Gayl, Wilhelm von · Gemeindewahlgesetz · Genfer Abrüstungskonferenz · Georg, Julius · Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums · Giesebrecht, Friedrich · Gisevius, Hans Bernd · Gleichberechtigung der Frau · Gleichschaltung, nationalsozialistische · Goebbels, Joseph · Goebel, Siegfried · Gok, Carl Gottfried · Goldau, Franz · Göring, Hermann · Gottlosenbewegung · Graef, Walter (-Anklam) · Graef, Walter (-Thüringen) · Graefe, Albrecht von · Graue, Dietrich · Greifswald · Grimme, Adolf · Groener, Wilhelm · Grosz, Georg · Grundlagen der DNVP · Grundschule · Grzesinski, Alfred · Gürtner, Franz ·
H
Haenisch, Konrad · Hagen, Gustav · Harmony, Gustav · Hartwig, Emil · Harzburger Front · Haussleiter, Johannes · Heckel, Johannes · Hegel, Georg · Heilmann, Ernst · Heine, Wolfgang · Heines, Edmund · Hergt, Oskar · Hertling, Georg Graf von · Heß, Joseph · Hestermann, Gustav · Heydebrand, Ernst v. · Heydemann, Max · Hilferding, Rudolf · Hilpert, Hans · Hindenburg, Oskar von · Hindenburg, Paul von · Hintzmann, Ernst · Hippel, Walter von · Hirsch, Paul · Hitler, Adolf · Hoelz, Max · Hoffmann, Adolph · Hoffmann, Otto · Holtrup ·Holzapfel, Friedrich · Homann, Hubert · Hoover, Herbert · Hoover-Moratorium · Höpker-Aschoff, Hermann · Hossenfelder, Joachim · Hugenberg, Alfred · Hülser, Gustav ·
I
Inflation (Bekämpfung) · Interessenparteien ·
J
Jarres, Karl · Jungdeutscher Orden ·
K
Kaas, Ludwig · Kaisergeburtstag, Feier zum · Kaiserhoch · Kaiserin Auguste Viktoria · Kampf gegen Schmutz und Schund · Kampfblock Schwarz-Weiß -Rot · Kampffront Schwarz-Weiß-Rot · Kampfverbände DNVP · Kamphausen, Adolf · Kapler, Hermann · Kapp, Wolfgang · Kapp-Lüttwitz-Putsch · Karnatz, Bernhard · Kaufhold, Josef · Kerenski, Alexander · Kerrl, Hanns · Keudell, Walter von · Kickhöffel, Karl Hans · Kienscherf (-Herford) · Kirchenaustritt (-kampagnen, -gesetz) · Kirchenglocken, Rückgabe der · Kirchenkreis Vlotho · Kirchenordnung · Kirchensteuer · Kirchenversammlung · Kirchenwahlen 1932 · Kirdorf, Emil · Klages, Dietrich · Klassenkampf / Arbeiterfrage · Klausel, politische (sog.) · Kleinspehn, Johannes · Kleist-Schmenzin, Ewald von · Klingemann, Karl · Klönne, Moritz · Klotz, Helmuth · Koch, Erich · Koch, Ernst · Koch, Gerhard · Koch, Heinrich · Koch, Wilhelm (-Düsseldorf) · Kockelke, Heinrich · Konferenz von Lausanne · König, Ernst · König, Friedrich · Konkordat · Konservative Partei · Konstituante, preußische · KPD / Kommunismus -> siehe Anmerkungen ·Kriege, Daniel Jakob · Kriegsschulddebatte · Kriegsschulden, interalliierte · Kries, Wolfgang von · Krüppelfürsorge · Kube, Wilhelm · Küchenthal, Werner · Kuczynski, Robert · Kulturfragen / -Politik · Külz, Wilhelm ·
L
Ladendorff, Carl · Lambach, Walther · Lammers, Aloys · Land unterm Kreuz (Film) · Landarbeiterstreik · Landesverband DNVP Westfalen-Ost · Landesverband Westfalen-Süd · Landsberg, Engelberg Freiherr von · Landsberg, Otto · Landsturm · Landwirtschaft · Langebartels, Erich · Lauscher, Albert · Leffler, Siegfried · Lehmann, Annagrete · Leinert, Robert · Leipart, Theodor · Leitung, Garbe der · Lemcke, Julius · Lenin, Wladimir Iljitsch · Leopold, Bernhard · Lessing, Theodor · Leutheuser, Julius · Ley, Robert · Liebknecht, Karl · Liga für Menschenrechte · Lindeiner-Wildau, Hans-Erdmann · Lindner, Wilhelm · Linneborn, Johannes · Liste Koch · Litzmann, Karl · Lloyd George, David · Löbe, Paul · Locarno, Verhandlungen von · Loenartz, Friedrich · Logemann, Dietrich · Löhe, Adelheid · Londoner Konferenz · Löwenstein, Kurt · Lücking, Karl · Lüdicke, Paul · Lütgert, Wilhelm · Luther, Hans · Luther, Martin · Lüttwitz, Walter von · Luxemburg, Rosa ·
M
Machtergreifung, kommunale · Männerverein, Christlich-patriotischer · Mahraun, Artur · Maretzky, Oskar · Marx, Karl · Marx, Wilhelm · Marxismus · Meinberg, Wilhelm · Meinhold, Johannes · Meissner, Otto · Merveldt, Felix Graf von · Mexiko · Meyer, Ernst (-Ostpreußen) · Meyer, Karl (-Hermsdorf) · Meyer, Theodor (-Herford) · Michael, Heinrich von · Michaelis, Georg · Mischehen · Möckern · Monarchie · Müller, Hermann · Müller, Ludwig · Müller-Otfried, Paula · Mumm, Reinhard · Mussolini, Benito ·
N
Nagel, Hans · Nathusius, Martin von · Nationalflagge, Streit um · Negenborn, Karl Georg · Neubert, Theodor · Neuhaus, Albert · Neumann-Hofer, Adolf · Neumüller, Werner · Neurath, Konstantin Freiherr von · Neutralität, kirchenpolitische · Niemann, Alfred (Oberstleutnant) · Niemann, Ernst (Superintendent) · Niemann, Friedrich · Niemöller, Martin · Niemöller, Wilhelm · Niesel, Wilhelm · Noack, Jlse · Notverordnungen (div.) · Novemberverbrecher · NSDAP · -> siehe Anmerkungen ·
O
Oberfohren, Ernst · Oettli, Samuel · Osten-Warnitz, Oskar von der ·
P
Pacelli, Eugen · Pape, Ida · Papen, Franz von · Papst Benedikt XV · Parker Gilbert, Seymor · Pechmann, Freiherr von · Personalunion Preußen-Reich · Peters, Wilhelm · Pfarrbesoldung · Pieck, Wilhelm · Pietismus · Pius XI (s. Ratti) · Pius XII (s. Pacelli) · Plettenburg · Poincaré, Raymond · Polen · Politik auf der Kanzel · Polscher, Ludwig · Popitz, Johannes · Predigtstil · Presseausstellung in Köln 1928 · Preußenschlag · Privatgläubigkeit · Provinzialsynode, Westfälische ·
Q
Quaatz, Reinhold ·
R
Rade, Martin · Rathenau, Walter · Ratti, Achille · Reformationsfest (Reden zum) · Regierungsbeteiligung DNVP · Rehme · Reichsbahn (Verpfändung) · Reichsbank (Verpfändung) · Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold · Reichsdeputationshauptschlusses · Reichsfrauenausschuss · Reichskatholikenausschuss der DNVP · Reichslandbund · Reichsschulgesetz · Reichstagsbrand · Reichswehr (Reduzierung) · Reinhard, Wilhelm · Religionsfreiheit, negative · Religionsunterricht als Lehrfach · Reparationszahlungen, Konflikt um · Reventlow, Ernst Graf · Rheinlandräumung · Richter, Ernst von · Rippel, Otto · Roeingh, Theodor · Röhm, Ernst · Rohrberg, Albert · Rosenberg, Alfred · Rothert, Ida · Rüffer, Paul · Ruhrgebiet, Besetzung des · Russland ·
S
Säkularisation · Schacht, Hilmar · Schalke · Scharnow, Otto · Scheibe, Albert · Scheidemann, Philipp · Schian, Martin · Schiele, Georg Wilhelm · Schirmacher, Käte · Schlange-Schöningen, Hans · Schleicher, Kurt von · Schleiermacher, Friedrich · Schlett, Wilhelm · Schmalenbach, Theodor · Schmidt, Otto (-Hannover) · Schmidt, Wilhelm (-Neukölln) · Schmitt, Kurt · Schneider, Johannes · Scholem, Werner · Schubert, Hermann · Schulaufsicht, geistige · Schulerlasse von Hoffmann/Haenisch · Schulgebet · Schulinspektor · Schulkompromiß von Weimar · Schulpolitik · Schulstreit (Einheitsschule, konfessionslose od. weltliche; Konfessionsschule / Bekenntnisschule; Simultanschule) · Schultze, Victor · Schulz, Georg (-Bromberg) · Schulz, Karl (-Neuköln) · Schutzstaffel / SA (Bedeutung) · Schwarzer Freitag · Schwerin von Krosigk, Ludwig · Schwering, Leo · See-, Hungerblockade · Seippel, Eduard · Seippel, Emil · Selbstsucht · Seldte, Franz · Serner, Walter · Severing, Carl · Siebwahlsystem · Sieffert, Friedrich · Siegfrieden · Sielermann, Karl · Siering, Wilhelm · Sieveking, Otto · Sittlichkeit · Spahn, Martin · Sparerbund · Splitterparteien · Spohr, Elisabeth · Springorum, Friedrich · Sprute (-Detmold) · Staatsleistung an die Kirche · Staatsrat Preußen · Staatsvertrag (Preußen-ev. Kirche) · Stadtler, Eduard · Stahlhelm-Verband · Steinhoff, Werner · Stieghorst, Martin · Stieghorst, Paul · Stoecker, August · Stoffregen, Otto · Strasser, Gregor · Strempel, Alfred · Stresemann, Gustav · Strosser, Karl · Sturmabteilung / SS (Bedeutung) · Südekum, Albert · Summus episcopus · Synkretismus, christlicher ·
T
Tag von Potsdam · Teetz, Ferdinand · Thadden-Trieglaff, Reinold von · Thälmann, Ernst · Thimme, Hans · Thyssen, Fritz · Tietzel, Hermann · Tiling, Magdalene von · Tirpitz, Alfred von · Traub, Gottfried · Trennung zwischen Staat und Kirche · Treviranus, Gottfried · Tucholsky, Kurt ·
U
USPD ·
V
Vaterländische Verbände · Vaterländische Versammlungen · Verband, Alldeutscher · Verbände, Vereinigten Vaterländischen · Verdun, · Verein vom blauen Kreuz · Verfassung der evangelischen Kirche (Frauenwahlrecht; Präambel in Art. 1; Siebwahlsystem; Wahlrecht) · Verfassung des Freistaats Preußen · Verfassung von Weimar / Reichsverfassung · Verordnung zum Schutz von Volk und Staat · Verständigungsfrieden · Volkening, Johann Heinrich · Völkerbund · Völkerversöhnung / Weltfriedens · Volksbegehren in Weimar · Volksdienst, christlich-sozialer · Volksentscheide in Weimar · Volksgesundheit · Volksrechtspartei · Volksschule -> siehe Grundschule · Voß, Paul ·
W
Waffenstillstand von Compiègne · Wagner, Josef · Wahlkreis 17 Westfalen-Nord · Walker, Jimmy · Wallbaum, Wilhelm · Wallraf, Max · Wangenheim, Conrad Freiherr von · Wedekind, Franz · Wehmeyer, Carl · Wehrpflicht · Wehrverbände · Weimarer Reichsverfassung · Weirich, Wilhelm · Wels, Otto · Weltwirtschaftskonferenz in London · Weltwirtschaftskrise 1929 · Werkgerechtigkeit · Westarp, Kuno Graf v. · Wex, Ida · Wilhelm II., Kaiser · Wilm, Werner · Wilson, Woodrow · Winckler, Friedrich · Wingolf · Winkhaus, Karl · Winterfeld, Friedrich von · Wirth, Joseph · Wirtschaftsgebiet, agrarisch-autarkisches · Witten · Wohnungsnot · Wolff, Walter · Wulle, Reinhold ·
Y
Young, Owen D. · Young-Plan ·
Z
Zentrum · -> siehe Anmerkung · Zöckler, Otto · Zoellner, Wilhelm · Zörgiebel, Karl · Zuchthausparagraph · Zwangswirtschaft ·
(Anmerkung: Vom Stichwortverzeichnis wurden solche Begriffe ausgenommen, die sehr häufig vorkommen und damit den Rahmen eines Verzeichnisses sprengen würden. Dazu gehören die Suchbegriffe DNVP, Adolf Hitler, Alfred Hugenberg, Karl Koch, KPD, Kommunismus, NSDAP, Sozialdemokratie, SPD, Zentrum)
1. Herkunft und erste Prägungen (1876-1902)
1.1. Kindheit und Jugend
– Kindheit: Postamt, Experimente
– Vorfahren und Herkunft (Großvater: Soldat; Vater: Beamter)
– Einflüsse und Prägungen: a) preußische Beamtenmentalität mit Sinn fürOrdnung, Pflichtbewußtsein und Abneigung gegen Rechtswidrigkeiten / b) Ehrfurcht vor Gott und Liebe zur Bibel
1.2. Schulzeit in Witten
– Volksschule (3 j.) – Realgymnasium – Vorbereitung auf Ergänzungsprüfung in Latein, Griechisch und Hebräisch (Gymnasium in Hagen)
– Berufswunsch: Theologe (Einflüsse: utter und Onkel)
1.3. Studium
1.3.1. Greifswald
– geprägt durch konservativen Geist – keine Freisinnigen, Linksliberale und Demokraten – positive Theologie (Bibelauslegung im Wortsinn) – „Kreationismus“ – Bibelfrömmigkeit von Pietismus und rweckungsbewegung geprägt
– Hochschullehrer und Einflüsse (Beschreibung!) – Einfluß Stöcker auf viele Professoren – u.a. aggressiver Antisemitismus – politische Betätigung
– Vorlesung über Astronomie
1.3.2. Bonn
– Prägung durch liberale Theologen – Versuch, moderne Wissenschaft und Bibel zu verbinden – Ablehnung: orthodox-pietistische Richtung
– Verehrung von Volk und Vaterland – starker Antisemitismus
1.4. Prüfung pro licentia concionandi
– Es drängte Koch in die Praxis – Anmeldung über Superintendent beim Konsistorium
– Prüfung: zwei wissenschaftliche Arbeiten, Predigt, Katechese, mündliche Prüfungen – gute Leistung in schriftlichen, nicht so gute in mündlichen Prüfungen – in Philosophie und Kirchengeschichte durchgefallen – ½ Jahr später Nachprüfungen
1.5. Lehrvikariat in Rehme
– Hauslehrer in Plettenburg (Sommer 1900)
– Lehrvikar in Rehme bei Emil Seippel – Einflüsse: Erweckungsbewegung, paulinische Theologie, Verkündigung freie Gnade Gottes – Predigt bei Seippel: klar, deutlich, anschaulich; persömliche Angesprochenheit durch bildliche Darstellungen
– Unterschied Luher vs. Pietismus
– Kampf gegen Alkoholismus – Bibelstunde, Konfirmanten, etc. – Jugenndstunden entstanden
– Seippel: patriotistische Reden an Kaisergeburtstag – Pietismus u. Patriotismus kein Widerspruch
1.6. Prüfung pro ministerio
– Hausarbeit, Klausut, mündliche Prüfungen
– pädagogischer Kurs am Lehrseminar in Gütwerloh (Vorbereitung auf Schulaufsicht)
– Zeugnis erst nach Militärdienst
1.7 Militärdienst
– Meldung zum Einjährigen freiwilligen Dienst – mehrere Rückstellungen
– Untersuchung: nicht tauglich – Überweisung an Landsturm
1.8 Hilfsprediger in Feudingen
– Bevölkerung: Bauern, Tagelöhner und Handwerker – einfache Verhältnisse
– reformiert und Unionsgedanke
– Probepredigt über Matth. 13, 44-46 – Beurteilung durch SI
1.9 Hilfsprediger in Schalke
– Arbeiterbevölkerung – Not und Härte der Industriearbeiten
– Ordination (1902) und Eidablegung
– Predigt über Joh. 21, 15-19: „Werkgerechtigkeit“; „Privatgläubigkeit“; Glaube nach außen zeigen; Prinzip der Gnade; keine pietistisch-schwärmerische Weltabgeschiedenheit
– viel seelsorgerische Arbeit (Hausbesuche) – Betätigung in kirchlichen Vereinen; u.a. Verein gg. Trunkenheit
– Rede vor Arbneiterverein („Kaiserhoch“): Lob auf Arbeiterklasse; Kaiser = Stürze des Volkes; aus Dankbarkeit keine Gemeinschaft mit Sozialdemokraten (wallen das Reich beseitigen) / „finstere Mächte“) – Parole: „Mit Gott für Kaiser und Vaterland“ – Christ kann nicht Sozialist sein; sozialistische Führer verweigern Gott gehorsam – viele Aktionen der SPD gegen Kirche
– Adolph Hoffmann: „notorische Feindseligkeit gegen Kirche“ – „Zehn-Gebote-Hoffmann“
- Erste Jahre als Pastor
2.1 Pfarrer zu Holtrup
– Einführungspredigt über 2. Kor. 5, 20-21 (Jan. ´04): mit Gott versöhnen
– Landgemeinde – Kirche im Mittelpunkt – Moral und Sitte liesen nach
– Vorgänger Lemcke: von Erweckungsbewegung geprägt; gegen kirchlichen Liberalismus; Reden in Arbeitervereinen gg. Sozialdemokratie („Bedrohung des Christentums“) – Überschneidungen mit Koch
– Predigtthemen: Heilsgewissheit eines Christen; gegen Vernunftgläubigkeit; Pflicht zu Dankbarkeit
– Erweckungsbewegung
– Gründung eines Posaunenchors
– Heirat (1905) und Kinder
– Visitation 1907
2.2 Pfarrer zu Bünde-Ennigloh
– Wechsel 1914
– Teilnahme am Lazarett-Dienst
– Probleme in Gemeinde: Alkohol, Trunksucht bei Frauen, Kinderkriminalität; Ausfall der Gottesdienste wg. Kohlenmangel und defekter Heizkessel
– Positives: Besuch der Gottesdienste und religiöses Bedürfnis stieg durch Krieg
2.3 Pfarrer zu Bad Oeynhausen
– Ende 1916: Einführung in B.O. – Diens in Gemeinde
– Umzug 1928: Pfarrhaus in Hindenburgstraße
– Gemeindeverordnetenwahlen – viele Einheitslisten – Koch für Modifikationen
– Artikel in „Weserpforte“
– Koch und Zoellner – Fakelzug zu Zoellners Ehren – Wahl und Einführung von Weirich
– Rede Koch: summus episkopus; Pfarrer als Führer im Kampf gegen die Finsternis
– kirchliche Arbeit und Berichte 1930+31 – silberne Hochzeit – Bericht über kirchliche Lage: Kampf um Pfarrbesoldung; Staatsvertrag + politische Klausel
- Der Kirchenführer (1927-1932)
2.4 Wahl zum Superintendenten des Kirchenkreises Vlotho
– Kirchenkreistag (Cyrus und Koch als Redner)
– Kreissynode 1927: Wahl Koch zum SI – Konkordat = schwere Schädigung der ev. Kirche und Störung des konfessionellen Frieden
– Einführungsfeier durch Zoellner – Rede Koch: Aufgabe der Kirche = Ruge in unruhigen Zeiten zu bringen
– Kreissynode 1928 – Rede Koch: Doppelstellung SI / Ideal des Friedens / Kommunismus u. Marxismus = Feinde des Christentums / Kirchenordnung (Revision des Gemeindewahlgesetzes)
– Kreissynode 1929 – Rede Koch: Young-Plan / Konkordat / Grosz
– Kreissynode 1930 – Rede Koch: Reparationszahlungen / Auszehrung den deutschen Wirtschaft = Nährboden für Propaganda des Kommunismus
– Kreissynode 1931 – Rede Koch: Hoffnungslosigkeit der Jugend / Ansteigen der Gottlosenbewegung
– Kreissynode 1932 – Rede Koch: Gottlosenbewegung nahm zu / Loslösung aller Bindungen
– Wahl März ´33 u. Hitlers Machtübernahme – Realisierung der Ziele der NSDAP – Verfolgung der Kirche (Gleichschaltung) – Etablierung der GDC
2.5 Wahl zum Präses der Westfälischen Provinzialsynode
– Wahl – Erklärung von Stieghorst – Aufgaben des Präsesamts (Mitgliedschaften)
– weniger Zeit für Gemeinde: Predigt alle 4 Wochen – Einsatz von Hilfsprediger – Brief Koch an Konsistorium
– Provinzialsynode 1929 – Rede Koch: Aufgaben eines Präses / Unterschied Politiker und Präses / Verelendung des Volkes durch außenpolitisch-finanzielle Verpflichtungen (Dawes- und Young-Plan) / Verbündung mit NSDAP / Fortschrittsglaube und Vergnügungssucht der Neuzeit / Ewigkeitsgedanke und höhere Welt
– Provinzialsynode 1932 – Rede Koch: Deutschland als Vaterland = Land minderen Rechts u. geächtet (Kriegsschuld u. Versailler Vertrag) / Gefährdung Sitte und Familienleben durch Verelendung / Gottlosenbewegung / Neutralität der preuß. Regierung – Entschließung der Synode: Schicksal von Einstellung zu Gottes Botschaft abhängig
– Hitlers pseudo-religiöse Phrasen – NT in der Tasche – Punkt 24 des Parteiprogramms – Gottesdienstbesuche der SS u. SA
– Widerspruch zwischen kirchlichem und politischem Amt
2.6 Verleihung der Ehrendoktorwürde
– Sept. 1929 – Universität Münster – Wortlaut
2.7 Abschluss
- Politiker in der Weimarer Republik
3.1 Anfänge im Kaiserreich
– Wahlkämpfer für die Konservative Partei in Minden Ravensberg
– EOK: kirchliche Neutralität – jedoch CkP u. CSP: Vors. waren Pfarrer
– Koch: kein „Privatchristentum“, sondern aktives Christentum
3.1.1. „Christlich-patriotischer Männerverein“
– Beteiligung an Gründung eines christl.-patriot. Männervereins in Holtrup + Wahl zum Vorsitzenden
– Ziele der Männervereine (mit Haupttätigkeit u. Organisation) – Nähe zu Erweckungsbewegun – Abgrenzung zu Sozialdemokratie
3.1.2. „Konservative Partei“
– zu CKP: Parteiversammlungen; biblische Grundsätze u. christlicher Einfluss in Politik
– Vorträge für CkP: u. Wahlkampf für Sielermann
– Probleme der Konservativen: fehlender Unterbau u. keine Ortsvereine
– Bericht über Kochs Eintritt in politische Arbeit
3.2. Erster Weltkrieg
– Patriotismus u. Kriegsbegeisterung – Rede Wilhelms II.
– Pfarrer: religiöse und patriotistische Gottgläubigkeit
– EOK: Kriegsgebetsstunden
– Abendroth: Pseudo-Theologie
3.2.1 Landesvorsitzender der Männervereine in Minden-Ravensberg
– Koch: Pseudo-Theologie erlegen – Kochs Rundbrief als Landesversitzender der Männervereine
– Luthers Kriegslehre
– Kochs Vorschläge für die Kriegszeit
3.2.2. „Deutsche Vaterlandspartei“
– Siegfrieden vs. Verständigungsfrieden
– Kriegsmüdigkeit durch hohe Verluste
– Friedensresolution im Reichstag
– Friedensappell vom Papst
– Gründung der DVLP – „Sammelbewegung“
– Koch als Werberedner der DVLP
3.2.3. Vaterländische Versammlungen
– Koch als Redner auf Vaterländischen Versammlungen – gegen Verständigungsfrieden und für Siegfrieden
3.2.4. Reformationsfest
– Feiern zum 400´sten Jahrestag der Reformation
– Rede Koch bei Feier des Ev. Bundes in B.O.: Parallele zu Zeiten Luthers u. Luthers Lebensweg – „Kampf der Geister um den Gottglauben“ – innere Gesundung durch das Evangelium
3.3. Gründung der DNVP
– Separatfrieden in Brest-Litowsk
– „Frühjahrsoffensive“ im Westen – ohne Chance auf Sieg wegen Eintritt Amerikas
– Rücktritt von Ludendorff – Regierung Max v. Baden
– Meuterei der Kieler Matrosen – Bildung von Arbeiterräten in vielen Städten
– Abdankung des Kaisers und der Fürsten – Rat der Volksbeauftragten – Reichspräsident Ebert
– Pfarrer hatten Angst vor linker Regierung: Bolschewiken in Russland u. Kirchenfeindlichkeit der SPD (Bebel u. Hoffmann)
3.3.1. Aufruf zur „Allgemeinen Volksversammlung“
– Koch – Beteiligung an Vaterländische Versammlungen: Krieg nicht verloren – Heimat hat nicht durchgehalten – Aufbäumen gegen Niederlage
3.3.2. Gründungsaufruf
– Weltanschauung der Sozialisten – Erlasse gegen Kirche
– Kundgebungen und Proteste der Kirchen – Bildung eines „Vertrauensrates“
– Beratungen zwischen konservativen Parteien: provisorisches Programm u. Gründungsaufruf
– Ortsgruppe DNVP in B.O. – Koch in Leitung dabei
– Ziele der DNVP
- Preußische Konstituante
– Bericht über Kochs Nominierung
– Wahlkreis Minden-Münster-Lippe: christlich-soziale Prägung (Gebiet der Erweckungsbewegung)
– Kochs Motivation
4.1. Wahlkampf
– Kochs Wahlkreis: sozialpolitische Fragen; hoher Einfluß: Vertreter aus Industrie, Landwirtschaft und christliche Gewerkschaften
4.1.1 Erziehung und Entwicklung der Jugend
– Schwerpunkte Koch: sozialpolitische Themen; Erziehung der Jugend (christlichen Charakter der Schule / Jugendliche: christliche Weltanschauung und Liebe zur Heimat u. der großen Vergangenheit des deutschen Volkes
4.1.2 Sozialdemokratie
– Kritik: Duldung des Bolschewismus / Zerschlagung Preußens / Zwangswirtschaft / religionslose Schule / Trennung von Staat u. Kirche
=> „Nehme man der Kirche die Lebensfähigkeit, nehme man dem deutschen Volk seinen wertvollsten Kern“
4.1.3 DDP
– starke Rivalität (DDP, DVP u. Zentrum = Bündnis gg. DNVP)
– DNVP: Verunglipmpfung der DDP durch Gleichsetzung mit Juden
– latenter Antisemitismus in der DNVP (Zitat Westarp)
– Koch benutzte keine antisemitischen Parolen
– Industrie u. Finanzwelt wurden von Antisemitismus abgeschreckt
4.1.4 Landwirtschaft
– keine Zwangswirtschaft
– freie Marktwirtschafrt und wirtschaftliche Freiheit für Bauern
4.1.5 Evangelische Kirche
– viele Übereinstimmungen zwischen DNVP und ev. Kirche
– Unterstützung durch ev. Vereine u. Pfarrern
– Kirche = Kampf um „Leben und Tod“ (Wegfall der Kirchenzuschüsse)
– Werbeausschuss der ev. Kirche
4.1.6 Ergebnis
– Zulauf zur DNVP sehr hoch – Angst vor SPD
– Störung durch gegnerische Gruppen
– DNVP = Schuld an Kriegsverlängerung u. Vertreter des alten Obrigkeitsstaates
– Land: 11,2 %; WK 17: 8,1 %
– Enttäuschung bei Kirche
4.2. Abgeordneter
– DNVP-Ortsverein B.O.
– 2 Reden Kochs: Mitgl.versamml. B.O. und christl.nat. Kundgebung (christliches Bekenntnis zum Glauben u. Liebe zum deutschen Volk)
4.2.1 Friedensvertrag von Versailles
– Auslieferung von Kaiser, Mittäter und Fürsten
– großer Verzicht auf Gebiete
– Schuld für Beginn des Krieges u. Reparationszahlungen
– kleine Reichswehr
– Zitat Scheidemann
– Druck von Alliierten – Ernährungslage (1 Mio. Tote durch Unterernährung)
4.2.2 Ausbruch des Krieges / Kriegsschuld
– gg. Reparationszahlungen / Deutschland nicht Schuld am Krieg
– Ausbruch des Krieges = Überfall aus heiterem Himmel / gut vorbereiteter Anschlag auf Existenz Deutschlands
– Friedensverhandlungen = Preisgabe in Gewalt der Gegner; Folge: wirtschaftliche Not
– Festhalten an Christentum und Volkstum
– Resolution an Ebert: Kampf gegen alliierte Vernichtungsabsichten und Sicherung der deutschen Zukunft
4.2.3 Kriegsverlust / „Revolution“
– Grund für verlorenen Krieg: „Kläglichkeit der Regierenden“; Hungerblockade; falsches Vertrauen auf Wilsons Versprechen
– Bewertung des 9.11.: Grund für Niederlage (wirtschaftliche Verelendung und sittliche Verkommenheit) – „Wie werde ich schnell reich?“; Diesseits-Religionen
– 2 Wege: Weg des Kommunismus und der Verneinung aller sittlicher Ordnung, oder Weg der sittlichen Läuterung mit Treue und Recht, Fleiß und Pflicht
4.2.4 Mitarbeit in Ausschüssen
– Beteiligung an parlamentarischer Arbeit – Mitglied in vers. Ausschüssen
– Koch wollte die demokratische Republik nicht bekämpfen oder lähmen, sondern in seinem Sinne mitgestalten
4.2.5 Bildungspolitik / Kurt Löwenstein
– Beiträge zur Bildungspolitik (wie im Wahlkampf versprochen)
– Kritik an Löwenstein (u.a. „Atheist) – jedoch beteiligte sich Koch nicht an der antisemitischen Hetze gegen Löwenstein (als Jude)
– Def. Sittlichkeit: Gehorsam gegen die 10-Gebote -> Abgr. zu „Linken“
4.2.6 Negative Religionsfreiheit / Kirchenaustritt
– Streit um Kirchenaustrittsgesetz in Preußen
– gegen Massenaustritte – Einführung Deliberationsfrist
– ohne Kirche ist Staat nicht mehr lebensfähig
– Störungen von USPD und Hoffmann
4.2.7 Rechtsnachfolge des Königs als summus episcopus
– Übertragung der kirchlichen Rechte auf drei ev. Minister
– Protest von Koch: Verletzung des Art. 137 WRV + an Kirche zurückgefallen – Kirche solle die volle Unabhängigkeit erhalten
– Fn. 561 – Koch: DDP als „jüdische Partei“ / Partei der Juden
4.2.8 Staatsleistungen an die Kirche / Besoldungszuschüsse
– Hoffmann und SPD: Streichung aller Mittel an die Kirche
– Kritik von Koch
4.2.9 Kirchenglocken
– Rückübertragung der während des Krieges enteigneten Kirchenglocken
– Kritik von Koch an Haenisch (Haenisch und Hoffmann)
4.2.10 Zwangsmaßnahmen in der Landwirtschaft
– Beibehaltung der Zwangsabgaben nach Kriegsende
– Koch: Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung – Hebung der Arbeitsfreude statt Drohung mit Gewalt
– Koch: gegen Importe – deutsches Geld soll in Deutschland bleiben – Unabhängigkeit vom Ausland
=> Das Wohl der deutschen Nation ist wichtiger als die Interessen bestimmter Gruppen
4.2.11 Landarbeiter
– Koch: gerechter Ausgleich zwischen Landarbeitern und Grundbesitzer – nur bei sozialem Frieden könne Dt. zu Wohlstand gelangen – KPD und USPD wollen Zerstörung durch Streiks
– schwere Lebensbedingungen der Landarbeiter
– Konflikt Hoffmann und Koch – „spitze Antworten“
4.2.12 Krüppelfürsorgegesetz / Volksgesundheit
– Zusatzwünsche Kochs
– Folgen der englischen Hungerblockade
– Tätigkeit in Lazaretten während des Krieges
– Reichsparteitag 1920 + Koch stimmberechtigt
4.2.13 Reichstagswahl
– Koch trat im Wahlkampf auf – Kandidaten: Hugenberg, Mumm, Treviranus, Rippel
4.2.14 Kapp-Lüttwitz-Putsch
– Putsch nach vier Tagen beendet – Generalstreik! – viele Politiker der DNVP dabei
– Bildung einer „Roten Armee“ in Westfalen – Folge: Bürgerkrieg
– Zurückhaltung Kochs
– Unterstützung durch Martin Niemöller (akademisches Schutzkorps“)
4.2.15 Verfassung des Freistaats Preußen
– Koch stimmte gegen die preußische Verfassung
Gründe: – Nachfolgeregelung des summus episcopus
– Andere Verfassungsrechtliche Vorstellungen: Staatsoberhaupt für Preußen,
zweite Kammer, Abschnitt über Religion und Schule
– keine Absicherung der Gewissensfreiheit
——————————————-
- Wahlperiode 1921–1924
– Reichstagswahl: Zentrum, DDP, DVP – Fehrenbach (1919-1921)
– Inflation durch hohe Reparationsforderungen
5.1 Wahlkampf
– Wahltag: 20.02.21 – umstritten – Koch wollte früheren Termin
– Wahlkampf im Wahlkreism Westfalen-Nord durch Industrie finanziert – Verwalter: Hugenberg – Auszahlung: 150.000 RM
5.1.1 Heroisierung Preußens
– Schwerpunkt im Wahlkampf: Preußen
– Rede Kochs: Geschichte Preußens und Aufstieg Deutschlands – tiefer Fall: 1914 = „Jahr der Prüfung“ nicht bestanden: schwacher Kanzler; fehlendes Nationalbewusstsein im Reichstag; falsche Versprechungen durch Wilson; Waffen zu früh aus der Hand gelegt – wieder Staatsstolz zeigen
– Tendenz zur Teilung Preußens – Koch wollte ein starkes Preußen
5.1.2 Antisemitismus
– Auftritt von völkischen Rednern in Kochs Wahlkreis – Parolen gegen Juden (rassefremd; Gastrecht; negativer Einfluss auf arische Rasse)
– Koch: keine antisemitischen Reden
5.1.3 „Arbeiterfrage“
– Ablehnung des Klassenkampfes: „Die Sozialisten haben zwar reiche Arbeiterführer, aber keine glücklichen Arbeiter geschaffen.“
5.1.4 Ergebnis
– Land: 18 %; Westfalen: 8,8 %; Westfalen-Nord: 10,2 % – gute Ergebnisse in Lübbecke, B.O., Minden und Herford
– große Konkurrenz in WK 17: Severing und Papen
5.2 Abgeordneter
– Mehrung der Ämter
– Schwerpunkte: Pfarrbesoldung; Leistungen Staat an Kirche; Kirchenverfassung
– div. weitere Reden
5.2.1 Staatsleistungen an die Kirche / Besoldungszuschüsse
– schlechte wirtschaftliche Situation für Pfarrer – obwohl eigentlich privilegiert
– § 35 RDHS v. 1803 – Kirchen verloren ihre Güter und Fürsten verpflichteten sich zum Unterhalt; Folge: Einführung von Kirchensteuern
– Rede Kochs: Erhöhung; eigene Quellen; Kirche für Staat tätig (Gesundung des Volkes und Volkswohlfahrt)
– DNVP und Zentrum: „Corpus Ecclesiae“ – Sozialisten konnten sich nicht durchsetzen
5.2.2 Kirchenverfassung
– Kirche: neue Verfassung -> Zustimmung vom Staat
– Streit um Präambel und Wahlsystem
– Reden Kochs im Verfassungsausschuss und Landtag
– konservative Theologen vs. liberale Theologen
– landesherrliches Kirchenregiment ging auf Kirche über (8.04.24) – neue Instanz: Kirchensenat (vor EOK); Koch war als Präses „geborenes Mitglied“
– gültig bis April 1933
5.2.3 Neuordnung der Dotationsfrage
– bisher: Beamte der Konsistorien und Oberkirchenräte waren de jure vom Staat an die Kirche ausgeliehen und wurden vom Staat bezahlt
nun an die Kirche überführt -> Ausgleich: Gehälter nun durch Kirche bezahlt
5.2.4 Evangelischer Reichsausschuss der Deutschnationalen Volkspartei
– Gründung, Aufruf, Ziele
– Koch: Unterzeichner des Aufrufs
– Vorsitzender: Mumm; Stellvertreter: Koch
-> Koch: Scharnierfunktion zwischen Kirche, Partei und Staat
– Koch: Trennung vom Katholizismus (Abgrenzung)
– Reichskatholikenausschuss (RKA)
5.2.5 Kaiserin Auguste Viktoria / Gleichstellung der Frau
– Ehrung der Kaiserin (vier Kronen) – Exil des Kaiserpaares = Passion Christi
– Kochs Frauenbild
– großes Engagement von Frauen in der DNVP – jedoch nur geringe Beteiligung an Ämtern – schlechte Plazierung auf Wahllisten
5.2.6 Konflikte mit KPD
– Rededuelle Koch vs. KPD (u.a. Scholem)
– starke Kirchenfeindlichkeit der KPD
5.2.7 Römer 13, 1
– Vorwurf KPD – Antwort Koch: „Stehe auf dem Boden des friedlichen Beisammenseins aller Staatsbürger“; jedoch keine Freude am gegenwärtigen Staat
5.2.8 Parteitag des Landesverbandes Westfalen-Ost
– Rede Koch: Grundlagen der DNVP, Pflichten der Partei und Mitarbeit in Regierung
5.2.9 Reichstagswahl
– Rücktritt Stresemann – an Regierungsbildung auch Koch und DNVP beteiligt (jedoch: unerfüllbare Forderungen) -> neuer Reichskanzler: Marx – Ermächtigungsgesetz
– Wahlkampf: DNVP sehr erbittert – Koch unterstützte Kandidaten (Hugenberg, Treviranus u. Merveldt) im Wahlkreis Westfalen-Nord
– Ergebnis: stärkste Fraktion (19,5 %)
5.2.10 Gespräche um eine Mitarbeit in der Regierung
– Ebert beauftragte Marx mit Regierungsbildung – Gespräche Marx und DNVP erfolglos (unangemessene Forderungen)
– Koch: für Mitarbeit – unter Bedingungen („Endsumme“, Außenpolitik, Kriegsschuldlüge) – Koch auf gemäßigtem Flügel
5.2.11 Deutschvölkische Freiheitspartei und Antisemitismus
– Spaltung nach Parteitag in Görlitz (1921) – extrem-völkischer Flügel bildete neue Partei: DVFP mit extrem judenfeindlicher Propaganda
– Koch: keine judenfeindliche Parolen – jedoch: Verteidigung Ludendorffs uns Sympathien für „Völkische“ – an DVFP kritisierte er nicht den Antisemitismus, sondern deren Verhältnis zum Christentum („altgermanischer Götterkult“)
– Ursachen für Kochs negative Einstellung ggü. Juden
—————————————————————
- Wahlperiode 1924–1928
– Regierung Marx scheiterte bei Verhandlungen mit SPD und DNVP ( unannehmbare Forderungen) – Neuwahl: 7.12.24
6.1 Wahlkampf
– Auch Wahlkampf in Preußen – preuß. Landtag hatte sich aufgelöst
– Kandidaten: Reichstag (Hugenberg, Treviranus, Merveldt); Landtag (Koch, Kaufhold, Wehmeyer)
– viele Auftritte Kochs – Themen: Dawes-Plan, Völkerbund, Reichsschulgesetz und Aufwertungsfrage
6.1.1 Dawes-Plan / Londoner-Konferenz
– Ziel: Anpassung der Reparationszahlungen an Leistungsfähigkeit Deutschlands
– Regierungswechsel: Fehrenbach -> Wirth – Besetzung Ruhrgebiet – Inflation – Dawes-Kommission
– Kritik Kochs: zu hohe Forderungen – keine generelle Ablehnung des Sachverständigengutachtens, jedoch Bedingungen (Gesamtsumme, Kriegsschuldlüge, Beteiligung) – Ambivalenz in DNVP
– Verhandlungen in London – viele DNVP-Landesverbände übten Kritik
– Themen: Reichsbahn, Reichsbank, Kriegsschuldlüge – Uneinigkeit in DNVP-Fraktion bei Abstimmung im Reichstag
– Koch für Sachverständigengutachten – Wahlkreis Westfalen-Nord: sehr ländlich; viele Katholiken; christlich-sozial geprägt – zählt zu gemäßigten Flügel in DNVP (für Mitarbeit und Regierungsbeteiligung)
– Rücktritt von Hergt und Wahl von Westarp/Winckler (Ausschuss Landesverbände)
– Koch: Vorsitzender im Landesverband Westfalen-Ost
6.1.2 Völkerbund
– deutsche Regierung bat um Aufnahme in Völkerbund
– Koch zweifelte an Zielen des Völkerbundes (Frieden in Europa) – vertritt die Interessen der Feinde -> später: Beitritt unter Bedingungen (Widerruf Kriegsschuldlüge und internationale Untersuchung der Kriegsschuld) denkbar (Ende 1924)
6.1.3 Schulgesetz / Reichsschulgesetz
– Koch: für Konfessionsschule (ev. od. kath.)
– 3 Typen: weltliche Schule, Simultanschule u. Konfessionsschule – Regelschule: Simultanschule
– Schulerlasse von Hoffmann und Haenisch
– Schulrecht = Ländersache – Forderung: Reichsschulgesetz zur einheitlichen Regelung der Schulform – solange galt Landesrecht (in Preußen: Konfessionsschule)
6.1.4 Aufwertungsfrage
– Folge Inflation: Entwertung des Geldes und Verbilligung der Verbindlichkeiten – u.a. Kriegsanleihen (viele Sparen hatten ihre Ersparnisse fürs Alter in Kriegsanleihen investiert)
– Koch kämpfte für möglichst hohe Entschädigung der privaten Gläubiger – wieder Arbeitsfreudigkeit und Sparsinn wecken – gerechter Ausgleich für beide Seiten
6.1.5 Reduzierung der Reichswehr / Bismarck-Jugend
– Koch: für Wehrverbände und gegen Reduzierung – Erziehung der Jugend zu nationalem Bewusstsein und Vorbereitung auf Verteidigung des Landes – Gründung von Vereinen zur militärischen Schulung (u.a. Bismarck-Jugend (DNVP))
– Rede auf Reichsjugendtag: Ablehnung der Weimarer Republik – Suche nach neuem Staat der Zukunft (deutsch / christlich / sozial)
6.1.6 Beteiligung der DNVP an der Regierung
– Koch forderte Regierungsbeteiligung und Regierungsbildung für DNVP – für eine „Starke Rechte“ und eine „antisozialistische Front“
6.1.7 NSDAP
– Koch: Bedauern, dass NSDAP nicht in Regierung mitarbeiten will – Eingliederung in „antisozialistische Front“
– Ausrichtung NSDAP: „sozial“ als „national“ – Hitler im Gefängnis
6.1.8 Ergebnis
– Bericht aus Wahlkampf – Zentrum, SPD u. DDP <-> DNVP – „Wahlkämpfe“ zwischen KPD <-> VVVV u. Stahlhelm (Gewaltbereitschaft der Kommunisten: Überfälle auf DNVP-Versammlungen)
– schlechte Vorzeichen für DNVP – trotzdem 23,7 % in Preußen – Westfalen: 13,9 % – Wahlkreis 17: 15,3 % – Koch beliebt (B.O, Minden)
6.2. Abgeordneter
– Koch: stellvertretender Fraktionsvorsitz – Platz neben Winckler u. Kries in erster Reihe – in Reden jetzt aggressiver und kritischer gegen MP Braun
6.2.1 Kampf um die Macht in Preußen – Teil 1: Misstrauensvotum gegen Braun
– Schwering (Z) über Koch – Zentrum für Beteiligung von DNVP – jedoch Bildung mit SPD u. DDP – DVP scherte aus
– Koch: Kritik an Braun u. Severing; „nett zu Zentrum u. DDP – sehr kämpferische Rede!
– Konflikt um Abwahl Brauns mit DNVP u. Koch als Redner
– Rücktritt Brauns und Versuche der Neubildung (u.a. Marx)
6.2.2 Wahl des Reichspräsidenten
– Ebert gestorben – Nachrufe von DNVP
– Neuwahl – Koch: Werbung für Hindenburg / harte Worte gegen Marx
6.2.3 Kampf um die Macht in Preußen – Teil 2: Wahl von Braun
– Deal zwischen SPD und Zentrum: Braun als MP für SPD / Marx als RP für Z
– DVP und Einfluss der Industriellen – Ziele der Industriellen – Verhältnis DNVP u. DVP und deren Gründe
6.2.4 Wohnungsnot und Alkoholismus
– Eingabe Kochs an den Landtag bzgl. Wohnungsnot
– angedachtes „Prohibitionsgesetz“ wegen hohem Alkoholkonsum
– Teilnahme an Tagungen über Alkoholmissbrauch – Entschließung an Parteivorstand
– Entschließung des EvRA + Kampf der Bismarck-Jugend
– Koch: Alkohol und Nikotin = Schädigung der Volkskraft besonders bei der Jugend
6.2.5 Verträge von Locarno
– Stresemann: Isolierung Deutschlands aufheben und Eintritt in Völkerbund – Grund: Signal an Geldgeber im Ausland für Aufschwung in Deutschland – Vorschläge Stresemann an England u. Frankreich
– Verhandlungen in Locarno – Pakt zwischen Dt., Frankreich u. Belgien über Westgrenze (Garantiemächte: England u. Italien)
– Konflikt zw. gemäßigtem und extremen Flügel der DNVP: bedingte Zustimmung oder bedingungslose Ablehnung
– Koch verteidigte die Richtlinien des gemäßigten Flügels – war aber skeptisch über Umsetzung – jedoch: der extreme Flügel setzte sich durch – Reichstags-Fraktion sagte Nein
– Unterschiede von Koch und Stresemann – Folgen für Deutschland
6.2.6 Fürstenenteignung
– Streit um Eigentum zwischen ehemaligen Fürsten und den Ländern
– Anträge von DDP und KPD im Reichstag – beide abgelehnt
– KPD: Volksentscheid über Fürstenenteignung – erfolglos -> Länder verhandelten mit Fürsten erneut: Einigung in Preußen
– Koch: für Vergleich / Kritik an „kommunistischen Mummenschanz“ mit Verhöhnung der christlichen Lehre
– kath. u. ev. Kirche gegen Enteignung
6.2.7 Verhältnis von Staat zu Kirche
6.2.7.1 Staatsleistungen an die Kirche / Besoldungszuschüsse
– Gesetz v. 7.08.22 = Leistungsfähigkeit der Kirchengemeinden
– Verlängerung des Gesetzes v. 7.08.22 -> Antrag von DNVP, etc. -> Verhandlungen im Landtag: Konflikt um Leistungsfähigkeit – Landtag überstimmte Regierung
– Rede Koch: Leistungsfähigkeit, Vorschusspflicht, Verlängerung der gesetzlichen Regelung
– weitere Reden: Höpker-Aschoff; Linneborn; Gaue; Voß (alle 3 Pfarrer)
– Antisemitismus und Kirchenfreundlichkeit waren kein Gegensatz
– Koch: Pflicht zur Gewährung von Staatsleistungen an Kirchen + Begründung
6.2.7.2 Gedanke des Weltfriedens
– Koch: Frieden ist hohes Gut – Zweifel am allgemeinen Zeitalter des Friedens („Verhalten der Alliierten in Versailles spreche dagegen“) und Zweifel an Völkerversöhnung („Fehlt an Gleichberechtigung“)
– „Frieden in der Welt“: aus christlicher Sicht <-> sozialistischer Sicht
– Jenseitsglaube vs. Diesseitsglaube
6.2.7.3 Mahnung zum Wohlverhalten
– Staat forderte von Kirche für vertrauensvolle Zusammenarbeit auch Wohlverhalten
– Antwort Koch: Zustimmung u. Selbstkritik
6.2.7.4 Dank für Gaben
– DDP: Aufforderung ggü. Kirche zum Dank für Gaben vom Staat
– Koch: Kirche hat Gaben nicht durch Freundlichkeit erhalten, sondern durch entsprechende Zusammensetzung des Landtags (DNVP u. Zentrum)
6.2.7.5 Politik auf der Kanzel
– Verhältnis DNVP zu Zentrum
– Politik auf der Kanzel? / politische Betätigungen von Pfarrern / Grenzen dieser Betätigung
– Koch: Differenzierung zw. politischen Engagement u. pastoralem Dienst
6.2.7.6 Gedanke des konfessionellen Friedens / Verhältnis zum Zentrum
– Konflikt im Landtag zw. ev. und kath. Pfarren
– Koch: „Gedanke des konfessionellen Friedens“ – viele Gemeinsamkeiten zwischen beiden Kirchen – Grundsatz der Toleranz (Def.)
– jedoch bei Koch: Diskrepanz zw. Vorstellung und Wirklichkeit
6.2.7.7 Erziehung der Jugend
– „Verwahrlosung und sittliche Verkommenheit der Jugend“ – ohne Autorität ggü. Staat und Kirche
– Koch: 3 Ziele
– „Bündische Jugend“
– Elternbeirat für Schule
6.2.7.8 Heidnischer Staat
– Fehlendes Bekenntnis der Staatsdiener zum christlichen Glauben
– Kochs Kritik an Adolf Grimme und Theodor Lessing
– Def.: Was ist Religion (Koch)
6.2.7.9 Reform der Schulpolitik in Preußen
– Reichsschulgesetz mehrfach gescheitert
– Reformbestrebungen in Preußen + Wünsche Kochs (Bezahlung Lehrer; Grundschule; Abitur; Verbot von Geldsammlungen; Kritik an Schulbuchverlagen)
6.2.8 Kochs Kolumne
– Zeitschrift „Schwarz-Weiß-Rot“ (-> Landesverband Westfalen-Ost)
– antijüdische Artikel – jedoch nicht von Koch (keine antisemitischen Parolen)
– Verbindung von „Schwarz-Weiß-Rot“ zu Hugenberg Imperium – Hugenberg großzügig zu wohlwollenden Zeitschriften
– interessante Einblicke in Kochs Meinungsbild
6.2.8.1 Außenpolitik
– Koch – eigentlich nie außenpolitische Themen in Reden – nur mit Bezug auf Innenpolitik
China
– Verhältnisse in China: Zweiteilung (Norden u. Süden) – China auf Stufe zur Weltmacht
– Deutsche in China gut angesehen – dagegen die Engländer verhasst („Ausbeuter“)
– „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ – Englands zweierlei Maß
– Niederlage der Engländer in China – Verbesserung der dt. Handelsbeziehungen
Konflikt zwischen England und Russland
– Einfluss der Bolschewisten in China – „Wühlarbeit des Kommunismus“ in China u. England
– England: Allianz mit Frankreich u. Polen – gg. Russland
– Kriegsgefahr war groß -> wie sollte sich Deutschland verhalten? Folgen für Deutschland? Öffnet sich Tür der Freiheit für Deutschland dadurch?
Wettrüsten zwischen England und Amerika
– Genfer Abrüstungskonferenz 1927 – gescheitert bzw. fand nicht statt – England verweigerte Abrüstung – Folge: Wettrüsten zwischen England und Amerika
Ölfelder in Mexiko
– Amerika versuchte, in Mexiko die Ölquellen mit der Armee zu erhalten – Koch: „Sie reden von Frieden, daß der Mund trifft, aber in der Hand haben sie einen Revolver!“
Aufrüstung oder Abrüstung?
– Versailler Vertrag: nicht nur Deutschland sollte abrüsten, sondern auch die anderen Staaten hatten sich dazu verpflichtet (Art. 8 Völkerbundsatzung) – jedoch: Amerika, England und Frankreich dachten nicht daran und rüsteten weiter auf – Kochs Forderung: Deutschland sollte sich außenpolitisch dafür einsetzen, dass es ebenfalls weiter aufrüsten darf – „Abrüstung ist Prüfstein des Völkerbundes“
Kriegsmaterial und Ostfestungen
– weitere Erfüllung des VV: Art. 170 (Einfuhr von Kriegsmaterial) und Art. 180 (Zerstörung aller Festungen)
– Nach Erfüllung aller Forderungen des VV stellte die Interalliierte Militärkontrollkommission 1927 ihre Arbeit ein
Jahrestagung des Völkerbundes
– Obwohl Deutschland alle Voraussetzungen erfüllt hat (VV, Daweslasten, Völkerbund u. Locarno-Bestimmungen) stehen noch 60.000 franz. Soldaten in Deutschland – Koch forderte Regierung zu einer Erklärung auf
Kriegsschuld / „Daweslast“
– Koch: Behauptung der deutschen Kriegsschuld ist falsch – Frage war ursächlich für Reparationsleistungen
– „Deutsche Liga für Menschenrechte“ – für Koch: „Gesellschaft von Volksverbrechern“ (u.a. Freude darüber, dass Dt. Krieg verloren hat / Beteiligung an Fürstenenteignung)
6.2.8.2 Innenpolitik
– Konflikt der DNVP: Beteiligung an Regierung, aber Probleme mit Kompromissen
Regierungsbildung
– Kabinett Marx IV (Febr. ´27) mit Beteiligung der DNVP
– Koch zufrieden
– Gesetz gegen Schmutz und Schund (-> Forderung der DNVP)
Minister der DNVP
– Koch über Keudel, Hergt, Schiele und Koch-Düsseldorf
Gesundung des Innenmarktes / Landwirtschaft
– Koch: Hebung der Inlandskaufkraft und Rentabilität der Landwirtschaft – vier Lasten (Schuldknechtschaft; Zinsverpflichtungen; Erwerbslosenfürsorge; Getreideimporte) – Selbstversorgung Deutschlands
Arbeitszeitnotgesetz
– Mehrarbeit sollte mit Zuschlag versehen werden – 50 % arbeiteten über tarifliche Normalarbeitszeit
– DNVP-Konflikt: Industrievertreter vs. Arbeitnehmervertreter – Wähler: 75 % ArbeitN / jedoch: Finanzierung durch IndustrieV
Reichswehr
– Vorwärts berichtet über Verstöße gegen VV / Scheidemann wies auf Verstoß der Wehrmacht gegen VV hin
– Koch: Unterstützung der Wehrverbände und militärische Schulung der Jugend
Gilbert
– Dauerhafte Zahlung der Dawes-Last nicht möglich
– „Versteifung des Geldmarktes“ – Koch: „Scheinblüte mit geliehenem Geld ist zuende“
– Gilbert: Agent für Reparationszahlungen – Stellungnahme zu Haushaltsplan 1928
– Leistungsfähigkeit Deutschlands – Gilbert wollte Zahlungen kürzen – Protest von Frankreich
Flaggenstreit
– Schwarz-weiß-rot <-> Schwarz-rot-gold
– Koch und DNVP: schwarz-weiß-rot – zu Streit in Koalition – offiziell WR: schwarz- rot -gold
Keudellsches Reichschulgesetzentwurf
– Koch mit Weimarer Schulkompromiss zufrieden – Preußen = Konfessionsschulgebiet
– Freiheit für christliche Schulen – Planung RSG auf christlicher Grundlage
– Konfessionsschule vs. Simultanschule
– DVP scherrte aus: SPD, KPD, DDP, DVP <-> DNVP, Zentrum
Ende der Koalition
– Koch pessimistisch: Zentrum bereitet Koalition mit SPD u. DDP vor
– DVP: Preußen <-> Reich
– Ende Koalition wg. RSG
——————————————-
- Wahlperiode 1928–1932
– radikaler Flügel: Kampagne gegen Regierungsarbeit der eigenen Minister
– Hugenbergs Netzwerk und Einfluß – viel antisemitische Hetze in H.´s Presse
– WK 17: Koch als Landesvorsitzender – Suche nach Geldquellen für Wahlkampf
– Kochs Kolumne: ohne antisemitische Hetze – für Hugenberg zu „mild“?
– Platz auf Landesliste gegen Spenden
– Hugenberg als Führer des radikalen Parteiflügels – Kontrolle über Wahlkampffond
– Aufhebung Dualismus zw. Preußen und Reich – Verbindung von beiden – Personalunion von Reichskanzler und preuß. Ministerpräsident
7.1 Wahlkampf
– Westfalen-Nord: Landwirtschaft, SPD, Interessenparteien
7.1.1 „Entwicklung des inneren Marktes“ / „Preußen und wir“
– Landestagung in Herford (Westfalen-Ost) – Reden: Hugenberg u. Koch („Starkes Preußen; Verhältnis Preußen u. Reich“)
– Preußen: Koch, Kaufhold, Wehmeyer / Reich: Hugenberg, Treviranus, Holzapfel
7.1.2 „Interessenparteien“ / Zentrum und DVP
– Gefahr durch rechte Splitterparteien
– Schonung von Zentrum und DVP als mögliche Koalitionspartner
7.1.3 Hugenbergs Kampf und Kochs Zurückhaltung
– Koch hielt sich im Wahlkampf zurück
– Verhältnis Koch und Hugenberg
7.1.4 „Günstige“ Erfolgsaussichten
– Zeitungsartikel (evt. von Koch) – Autor hofft auf Erfolg der DNVP (Verhalten der anderen Parteien; Erfolge der Regierung)
7.1.5 Ergebnis
– Hohe Verluste für DNVP und Koch im Reich, Preußen und Westfalen-Nord
7.1.5.1 Wahlpropaganda gegen Hugenberg
– Zeitschrift S-W-R: Ergebnis „erwartungsgemäß“ – Grund: Lügenpropaganda gegen Hugenberg
7.1.5.2 „Interessen- und Splitterparteien“
– weiterer Grund: Splitterparteien (CNBL, WP, etc.)
– Dörr: Verlust von 19 Reichstagsmandaten durch Splitterparteien
– falsche Wahltaktik von Hugenberg
7.1.5.3 Zurückhaltung bei Koch
– Zurückhaltung Kochs als Ursache – Koch beliebt im Wahlkreis – auch bei anderen Parteien ein gern gehörter Redner (ruhige, pastorale Art)
– auswärtige Parteiprominenz und Hugenbergs Rednerkolonnen nur schwacher Ersatz – Wähler in WK 17 = ländliche Bevölkerung: eher ausgeglichen und staatstreu als für agitatorische Parolen empfänglich
7.1.5.4 Sonstige Ursachen
– Bruch von Wahlversprechen, schwache Parteiführung und Spagat als Oppositions- und Regierungspartei
– Wähler = politisch unreif
– Benachteiligung von Arbeitnehmervertretern (75 % der DNVP-Wähler = Arbeitnehmer)
7.2 Abgeordneter im Preußischen Landtag
– Gewinne der SPD im Reich und in Preußen – Preußen: Braun (SPD, Z, DDP)
– Planungen: Verbindung von Reichskanzler und preuß. Ministerpräsident – Widerstand der SPD im Reich gegen „Reichskanzler Braun“
– Kochs viele Ämter
– Umzug von Walderseestraße in Hindenburgstraße
– weniger Reden – Platz 12 (rechts außen)
7.2.1 Kampf um die Partei
– Zersplitterung DNVP – Streit um weiteren Weg: radikale Opposition oder Mitarbeit
– Uneinigkeit im WK Westfalen-Nord – Konflikt Treviranus vs. Hugenberg – Hugenbergs Pläne
7.2.1.1 Der Fall Lambach
– Lambach: Weg vom einseitigen Monarchismus – jedoch: antisemitische Äußerungen
– Reaktionen (Westarp, Parteitagung, radikaler Flügel)
– Koch für Monarchismus und gegen Republik – schloss sich den opponierenden Landesverbänden an – weitere Aktionen zur Verdeutlichung seiner monarchistischen Grundeinstellung
– zwei Flügel: kompromissbereit (Westarp) vs. konsequent (Hugenberg)
– Konflikte im LV Westfalen-Ost (u.a. Ausschluss Hugenberg)
– Ausschlussverfahren gegen Lambach und Kochs „Wiedergutmachung eigener Art“: Ausschluss von Gewerkschaftern
7.2.1.2 Wechsel im Parteivorsitz
– Parteiapparat der DNVP schwerfällig – ständige Geldknappheit – Landesverbände führten Beiträge nicht ab, da Zahlungsmoral der Mitglieder schlecht war – LV Westfalen-Ost zahlte 100 % (persönlicher Einsatz Kochs)
– unwirksame Parteireform – Flügelkämpfe Hugenberg vs. Westarp
– Parteivertretertagung: Westarp trat nicht an – Hugenberg knapp zum Vorsitzenden gewählt
7.2.2 Young-Plan und die erste Spaltung
– Hugenberg als „Diktator“ der DNVP – Kochs Belohnung: direkte Wahl in den Parteivorstand
– Hugenbergs Pläne für Reform der Reichsverfassung (Stärkung Preußens durch Verbindung mit dem Reich) – Zustimmung von Koch
– wirtschaftliche Besserung in Deutschland („Höhenflug“) – Zweifel an Leistung – Expertenkomitee unter Young
– Bildung einer nationalen Bewegung und Kampf gegen Young-Plan (Koch half mit)
– „Reichsausschuss für Volksbegehren gegen den Young-Plan und die Kriegsschuldlüge“ (DNVP, NSDAP, Stahlhelm, AdV) – Hitler bekam politisches Gewicht – Volksbegehren -> Volksentscheid
– Konflikte innerhalb der DNVP (Lösung von NSDAP und Zustimmung zu „Freiheitsgesetz“) – Konflikte in Reichstagsfraktion: keine einheitliche Abstimmung – Ausschlussverfahren gegen Abtrünnige und Austritte durch Teile des gemäßigten Flügels – Westarp zögerte zu lange
– Verhandlungen über Young-Plan: zwei Konferenzen in Den Haag (08.1929+01.1930) – Folge: Beendung der Ruhrgebiet-Besetzung und Young-Anleihe (letzte Zahlung 2010!)
7.2.3 Kabinett Brüning und die zweite Spaltung
– Westarp schwach ggü. Hugenberg – Hugenberg schwach ggü. NSDAP – Koch auf radikalem Flügel
– Präsidialkabinett um Brüning – Unterstützung von DNVP – Abgeordnete für Brüning gegen den Willen Hugenbergs – Koch gegen eine Unterstützung – Austritt des gemäßigten Flügels
7.2.4 Konkordat mit der katholischen Kirche
– Verhältnis Staat zu kath. Kirche – Verhandlungen über Konkordat – Kommentar Koch
– Zweideutiges Verhalten der DNVP / Koch: Forderung nach Gleichwertigkeit und Gleichzeitigkeit – Koch stimmte Misstrauensantrag der KPD zu und gegen das Konkordat
– Führende Katholiken verließen die DNVP – RKA aufgelöst
7.2.5 Staatsvertrag mit der evangelischen Kirche
– Braun stoppte mehrfach die Verhandlungen mit der ev. Kirche – Verzögerungen
– Wechsel im Kultusministerium: Becker -> Grimme
– Beginn der Verhandlungen: Febr. 1930 – Koch: verärgert über häufige Verzögerungen – Ende: Mai 1931
– Bewertung: für beide Seiten ausgeglichen
– Streitpunkte: „politische Klausel“ – Diskussion im Landtag – Hetzparolen von KPD – Erklärung von DNVP – Koch: zu allem bereit, um Leben der Kirche zu verteidigen; keine russischen Zustände!
7.2.6 Grosz
– Grosz = Maler – Bühnenbild: „Christus am Kreuz mit Gasmaske“
– Freispruch durch Gericht – letztlich RG: Einziehung der Druckplatten
– Koch: Kritik an Bild, Regierung (wg. Duldung), Zentrum (wg. Untätigkeit gegen Säkularisierung des Staates)
– Ausrichtung und Ziele
– Koch: Scharnierfunktion zwischen Kirche, Partei und Staat
– „Grabenkämpfe“ zwischen Mumm und Anhängern Hugenbergs (v. Tiling u. v. Dryander) um Ausrichtung des Ausschusses (1929)
– Koch wird Vorsitzender
– verschiedene Sitzungen und deren Themen
– Forderungen des EvRA vom Mai 1933 -> nahe an Deutschen Christen
7.3 Wahlkampf und Abgeordneter im Reichstag (1930)
– Hugenberg bestimmte Kandidatenliste: Koch für Wahlkreis Westfalen-Süd
– Wahlkampf: nur Hugenberg – wenig Koch / Ziel: Beseitigung des demokratischen Systems durch Stärkung der Rechte des Reichspräsidenten – Flugblatt mit Beiträgen von Koch
– Kurs: Abbruch der Brücken zur Mitte und Ausrichtung auf NSDAP – Beseitigung der Demokratie und Einführung der Monarchie
– Wahlergebnis: hohe Verluste bei DNVP + Gründe: …. / Gewinne bei NSDAP + Gründe / jedoch in Westfalen Zentrum wurde Sieger
– Haltung der Kirchen
– Eröffnung des Reichstags – Aufmarsch der Nationalsozialisten: Zerstörung jüdischer Geschäfte
– enge Zusammenarbeit der DNVP mit NSDAP – u.a. gemeinsamer Auszug und Boykott
– Ansichten Kochs (Reden Kochs) – Unterstützung des Volksbegehrens des Stahlhelm: Auflösung und Neuwahlen des preuß. Landtags
– Koch fehlte ab Dezember 1930 bis Oktober 1931
– Parteitag in Stettin – Forderungen: „nationaler Kapitalismus“ und Siedlungsraum im Osten
– Treffen DNV, NSDAT und Stahlhelm (10. + 11.10.31)
– Kochs Anwesenheit: ungewiss
– Resolution deckte sich mit Kochs Ansichten – Neu: „Blankoscheck“ für Gewaltanwendung
– NSDAP verhielt sich abweisend ggü. DNVP und Stahlhelm / Possenspiel Hitlers
7.5. Wahl des Reichspräsidenten
– Rollenwechsel von Hugenberg zu Hitler
– Brünings Versuch, die Verfassung zu ändern – Hitler und Hugenberg verweigerten Zustimmung
– Koch unterstützt Duesterberg und nicht Hindenburg (1. Wahlgang)
– Koch in 2. Wahlgang ohne Empfehlung; jedoch Kritik an Hindenburg und neutral ggü. Hitler – viele Wähler der DNVP zogen im 2. WG zur NDSAP
– weiterer Aufschwung für NSDAP und Hitler / Demütigung für Hindenburg: Linke mussten ihn unterstützen
– Nachfolger von Brüning: Franz v. Papen – Präsidialkabinett
– Neuwahl: Juli 1932 – NSDAP: 37 % ; DNVP: 5,9 %
– NSDAP und KPD = „negative Mehrheit“
– Neuwahl: November 1932 – NSDAP: Verluste; DNVP: leichte Gewinne
– Aussetzung der Zahlungsverpflichtungen für 1 Jahr
– Koch lobte das Moratorium
– Sommer ´31: Banken und Versicherungen in Zahlungschwierigkeiten (Deutschland)
– Reparationskonferenz im Juni ´32 – keine Einigung; jedoch: Ende der Zahlungen für Deutschland
– Wandel bei Koch: vom Realpolitiker zum Destruktionspolitiker
– NSDAP = „junge und dynamische“ Partei – große Attraktivität bei jungen Menschen => DNVP dagegen „Honoratiorenpartei“
– Wirtschaftskrise / Brünings Fehler / Demontage der parl. Demokratie / regieren mit Notverordnungen
– Warnung Kochs: Jugend nicht vernachlässigen
3.8. Wahlperiode 1932-33
8.1. Wahlkampf
– Änderung des § 20 der Geschäftsordnung (Abwahl des Ministerpräsidenten – Verhinderung einer Abwahl durch eine negative Mehrheit)
– Wahlkampfmarathon Kochs und Themen
8.1.1. Staatsverständnis zum Ende der Weimarer Republik
– Sehnsucht nach einem „starken, von christlichen Grundsätzen getragenen Staat“
– Voraussetzung für Staatsleitung/Obrigkeit: Dienerin Gottes bzw. im Dienst einer höheren Sache tätig und Beschützerin des Staates (Böses bekämpfen und Gutes schützen; u.a. Ehe, Familie, Kindererziehung)
– religiöse Neutralität ist Selbstmord des Staates
– alle Bürger haben sich dem Staat unterzuordnen, denn nur so könne der Einzelne glücklich und in seinem Streben geschützt sein – Staat hat das Recht, Dienst zu fordern – „Dienst, Pflicht, Autorität und Gehorsam“: nur ein starker Staat garantiere dem Einzelnen das größtmögliche Glück und für einen starken Staat sind Dienstbereitschaft des Bürgers, Anerkennung der Autoritäten und Erziehung der Jugend notwendige Voraussetzungen.
– Gegensatz zur sozialistischen Auffassung: Sozialdemokratie sehe im gegenwärtigen Staat nur ein Durchgangsglied zum rein sozialistischen Staat
– Sozialismus – gleichbedeutend mit Gottlosigkeit (Zitat von A. Bebel)
– Koch: Beendigung der Ausgleichsbemühungen mit der Republik und Rückkehr zum Monarchismus
8.1.2. Verhältnis zwischen DNVP und NSDAP
– Koch für eine Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien
– Überschneidungen zwischen Koch und der NSDAP und Unterschiede (u.a. Ausgrenzung der Juden, Verhältnis Kirche und Staat, Blut und Boden) – Hegel, Schleiermacher, Fichte, Chamberlain
– christliche Glaube und Gottes Gebote für Befreiung aus augenblicklichen Lage notwendig – keine diesseitsgerichtete Religion ermöglicht dies – deshalb Koch nach Ende der DNVP nicht möglich, in NSDAP überzutreten und nahm kein Amt im NS-Staat an
– trotz Unterschiede war eine Zusammenarbeit für Koch denkbar
– Koch bewunderte Hitlers Wirkung auf die Massen
8.1.3. Verbot von SS und SA
– Koch kritisierte das Verbot und sprach sich für eine Aufhebung auf
8.1.4. „Koch und Hugenberg“
– Wahlkampf: 10 Jahre kämpfen Koch und Higenberg Seite an Seite
– Hofften, Brüning zu stützen und selber an die Macht zu kommen
8.1.5. Ergebnis
– Absturz der DNVP und Anstieg der NSDAP
– Westfalen: Zentrum vor NSDAP
– Koch hielt NSDAP weiter für bündnisfähig – klare Trennung zur NSDAP viel ihm schwer – schien dem „rechten Auge“ blind zu sein
8.2. Abgeordneter
– Neuer Landtag wählt Kerrl zum Präsidenten
– Koch als stellv. Fraktionsvorsitzender der DNVP
– Sozialstruktur und Alter der DNVP-Abgeordneten
– Streitigkeiten zwischen NSDAP und KPD – chaotische Verhältnise bei Abstimmungen – politischen Kräfte blockierten sich gegenseitig
– Braun weigerte sich, zurückzutreten
8.2.1. Franz von Papen / „Blutsonntag von Altona“
– Papen neuer Reichskanzler – Vorstellungen Papens und Vergleich zu Koch
– Papen suchte Tollerierung durch Hitler (Aufhebung SA-Verbot)
– heftige Zusammenstöße zwischen NSDAP und KPD mit vielen Toten – Höhepunkt: Blutsonntag von Altona
8.2.2. Staatsstreich in Preusen
– Papen nutzte die Unruhen, um von Hindenburg eine Verordnung zu erhalten, die ihn zum Reichskommissar von Preußen macht – Preußen wird vom Reich abhängig – sozialistische hohe Beamte werden aus Ämtern entfernt
– keine Gegenwehr von Regierung Braun oder Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
– Koch begrüßte die Übernahme der Regierungsgeschäfte durch die Reichsregierung – Rede Kochs: Kritik an Braun und Republikanische Beschwerdestelle (-> Diskriminierung und Vernichtigung von Existenzen nicht-sozialistischen Beamter)
– Kochs Rede: Unterstützung für Papen – „Das Vaterland über die Partei“ und Beendigung der „Herrschaft der kuhhandelnden Parteien“- Forderungen: Belebung der Arbeitsfreude; Stärkung der moralischen Kräfte; Wehrertüchtigung; Verfassungsreformen
8.2.3. Reden auf kirchlichen Synoden
– Koch zum Ende der W.R. von Themen her mehr Politiker als Seelsorger
– Synoden des KK Vlotho (1930-32): Reparationszahlungen verhindern wirtschaftliche Blüte – Arbeitslosigkeit ist Nährboden für Kommunismus – Jugend will Hoffnung sehen – Gottlosenbewegung – Verfolgung der Kirche in Russland
– Westfälische Provinzialsynode (1932): „Deutschland als Vaterland“ – nationale Töne: Land minderen Rechts; Neuregelung Reparationszahlungen; Arbeitslosigkeit und Verelendung der Jugend (= Zuchtlosigkeit); Gottlosenbewegung löst Menschen aus allen Bindungen
8.2.4. Kirchenwahlen
– Verschiedene kirchliche Strömungen in NSDAP – SA suchte Kontakt zu Kirche – Kirchenleitung wrnte vor zu engem Kontakt
– Kube: Aufbau nationalsozialistischer Listen fur die anstehende Kirchenwahl – Bauftragung von Hossenfelder – Bildung der Gruppe „Deutsche Christen“ (Wahlziel: Beendigung der kirchlichen Zersplitterung und Gründung einer Reichskirche) – „artgemäßer“ Christusglaube; Ablehnung Judenmission, helische Frömmigkeit
– Koch lehnte die völkisch-rassistischen Erneuerungskräfte ab und blieb seiner protestantisch-monarchistischen Traditionslinie treu – gegen Neugründnug von kirchlichen Gruppen – gegen „Predigten im Zeitgeist“ (mit politischem Inhalt) – keine Verbindung zwischen völkischen Idealen und christlicher Tradition (Kirche habe sich von jeder Vermischung mit wesensfremden Tendenzen freizuhalten): Gefahr eines christlichen Synkretismus
– keine Gleichschlatung von Staat und Kirche – Kirche müsse das Gewissen des Volkes sein – Kirche stehe durch Kontrollfunktion über dem Staat
– Deutschen Christen sahen sich als „Kampftruppe für den Bereich der Kirche“ bzw. „SA Jesu Christi“
– Für Koch hing das Schicksal Deutschlands an seiner Einstellung zum Worte Gottes
– Deutschen Christen eroberten 1/3 aller Stimmen
- Wahlperiode 1933
– Papen trat zurück – fand keine Unterstützer, außer die DNVP – neuer Reichskanzler: Schleicher – aber auch fand keine Bündnispartner
– Papen verhandelte im Hintergrund (Hitler, Meissner, Sohn Hindenburg, Hugenberg, etc.) – Bildung Regierung Hitler
– Koalition NSDAP und DNVP hatte keine Mehrheit – Hitler forderte Neuwahlen
9.1. Wahlkampf
– durch Trick: Auflösung des preußischen Landtags und Neuwahl am 5.03.33
9.1.1. „Regierung der nationalen Konzentration“
– Bildung „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ (Hugenberg, Papen, Seldt)
– Koch stimmte Eintritt Hugenbergs ins Kabinett Hitler zu – warb für „Regierung der nationalen Konzentration“ für eine „geistige und wirtschaftliche Erneuerung Deutschlands“ – Parlament hat sich als unfähig erwiesen – Regierung als Garant für Staat auf christlich-konservativen Grundlage
– Wahl = letzter Versuch mit Weimarer Konstruktion „eine existenzfähige Volksvertretung“ zu schaffen – …. es gehe „nicht mehr um Kuhhandel und Klüngelinteressen, sondern um Erneuerung von Volk, Staat und Wirtschaft“
– Kommentare zu Hugenberg, Papen, Seldte und Hitler
– Koch glaubte, nun habe das national-konservative Deutschland die Macht übernommen
9.1.2. Reichstagsbrand / „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“
– Koch verurteilte die Inbrandsetzung als „verbrecherischen Vorgang“ – Forderung: Schärfster Kampf gegen Kommunismus
– „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ – Aussetzung von wesentlichen Grundrechten (-> Allzweckwaffe gegen alle Andersdenkenden)
– Verhaftung von kommunistischen und sozialistischen Funktionären
9.1.3. Ergebnis
– keine Verjüngerung der DNVP – alten Abgeordneten blieben
– mäßiger Erfolg im Reich und Preußen – Koch zog in Landtag ein
– Gewinner war Hitler – fast jeder Zweite stimmte für ihn
– Vertreibung von Bürgermeistern und Landräten – Verbot von Zeitungen – Verfolgung jüdischer Bürger
– Niesel: „Es war wie ein Rausch …“ – große Euphorie im Volk
– Hitler hätte sich auch notfalls mit Gewalt die Kanzlerschaft gesichert – jedoch NSDAP + DNVP bekamen Mehrheit
9.2 Abgeordneter
– kommunale Machtergreifung durch politische Manipulation gegen Amtsträger (Vorwurf: Amtsmissbrauch / Drohungen, Einschüchterungen, etc.)
– „Tag von Potsdam“: Hitler hofierte Hindenburg
– Sitzungen des Reichstages und des pteuß. Landtags: kurz; ohne Beratungen oder Aussprachen
– „Landtag des Hitler-Frühlings“
– Koch wird auf Vorschlag von NSDAP in Wahlprüfungsausschuss gewählt – er nimmt Wahl an
9.2.1 Ermächtigungsgesetz
– Übertragung von Rechten des Parlaments auf Reichsregierung: Erlaß von Gestzen im formellen Sinn
– Gleichschaltungsgesetz – Ende vom Dualismus Preußen / Reich (eine Forderung Kochs)
– Kochs Idealtypus eines Staates war autoritär – er lehnte Demokratisierung der Gesellschaft ab – Zustimmung zu Suspendierung von Grund- und Menschenrechten zur Absicherung des neuen Staates – Verfolgung von KPD und SPD zur Festigung der entstehenden Staatsräson
9.2.2 Boykott jüdischer Geschäfte und „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“
– Abwehrmasßnahmen gegen negative Presseberichte über Deutschland im Ausland – Schuld: „Jüdische Presse“
– DNVP: antisemitisch geprägt
– Grundhaltung Kochs: keine Verwendung von antisemitischen Parolen – aber wohl Vorhandensein von antijudaistischem Gedankengut
– Unterschied Antijudaismus und Antisemitismus
9.2.3 DNVP nach den Wahlen
– viele Beitrittsanmeldungen – positive Stimmung in Partei
– Beteiligung an Umbesetzung in kommunalen Leitungsfunktionen
– Erhaltung der Eigenständigkeit: Bildung von Kampfgruppen / Beteiligung am Tag von Potsdamm und 1. Mai-Feiern
– Erhalt und Betonung des deutschnationalen Gedankengutes
9.2.4 Organisationstagungen im Landesverband Westfalen-Ost
– Tagungen zur Schulung der Mitglieder
– Koch: keine Antwort auf Bitten um politische Vorträge – er war kirchlich zu sehr eingebunden
– Konflikt mit Hitler: Erhaltung des Selbstbestimmungsrechts der Kirche
9.2.5 Gescheitertes „Zähmungskonzept“
– Nationalkonservative: Pläne, um Hitler in Regierung zu „zähmen“ – scheiterten am eigenen Unvermögen – Unterordnung unter Hitler – gegenseitige Distanzierung
– nur Hugenberg wagte Eigenständigkeit – aber: ohne Rückhalt im Kabinett
9.2.6 Keine Unterstützung für Andersdenkende
– Zuschriften an Koch: Bitte um Hilfe bei Konflikten mit nationalsoz. Führung
– keine Bereitschaft, Verfolgten anderer Parteien zu helfen
9.2.7 Selbstverständnis und Gleichschaltungsversuche
– DNVP: Hervorhebung der Monarchie -> dadurch Konflikte mit NSDAP
– Gleichschaltung der Gesellschaft: Eingriff von NS_Organisationen in Verwaltung, Vereine, Firmen, etc.
– (Einzel-) Fälle von Verfolgung deutschnationaler Funktionsträger
– „Fall Oberfohren“
9.2.8 Änderungen der Organisationsform und des Namens
– Einführung des „Führerprinzips“ in DNVP – schnellerer Eingriff bei Konflikten
– Änderung des Names in Deutschnationale Front – Zeichen der Abschaffung des Parteienstaates
9.2.9 Übertritte zur NSDAP
– Wechsel aus wirtschaftlichen Gründen
– Wechsel aus politischen Gründen: Abschaffung des Parteienstaates – nur noch eine „deutsche Freiheitsbewegung“ uner Hitler und NSDAP – kein Rivalität zwischen DNVP und NSDAP mehr
9.2.10 Auflösung der deutschnationalen Kampfringe
– Gründung von Kampfgruppen als Ersatz für Stahlhelm-Verband
– Verbot und Auflösung der deutschnationalen Kampfgruppen – Vorwurf: kommunistische Unterwanderung
9.2.11 Phasen der Ausschaltung Hugenbergs
– Erste Phase: öffentliche Zweifel an seiner Befähigung
– Zweite Phase: systematische Hetze durch NS-Organisationen
– Dritte Phase: Desavouierung durch Hitler und Drohung gegen sein Leben
– Rücktritt und vorübergehender Rückzug aus Politik – aber: weiter politisch aktiv als Mitglied der NS-Fraktion im Reichstag – 1943 „NS-Orden für Verdienste“
9.2.12 Auflösung und Abwicklung der DNF
– Gespräche zwischen Führung der DNVP mit NS-Führern: Erkenntnis der Notwendigkeit der Selbstauflösung
– „Freundschaftsabkommen“ zwischen DNVP und Hitler
– Abwicklung der DNVP